Kurz vor seinem Abtritt begnadigt Barack Obama die Whistleblowerin Chelsea Manning. Für viele schon lange überfällig.
Obamas Zeit als US-Präsident neigt sich dem Ende zu. Noch ist er der Präsident und das hat er heute allen ins Gedächtnis gerufen. Obama schenkt Chelsea Manning vorzeitig die Freiheit, am 28.5. soll es soweit sein. Die Frau, die als Obergefreite im Irak Hunderttausende an geheimen Botschaftsdepeschen und Militärunterlagen kopierte und an Wikileaks übergab, kann 28 Jahre früher, als es das Urteil es eigentlich vorsah gehen. Einige sehen dies nun als Verrat an der nationalen Sicherheit. Damals hatte sie die USA bloßgestellt, jedoch hat sie damit deutlich den Wahnsinn des Kriegsalltags ins Bewusstsein der Bürger geholt und die kleinen und großen Verbrechen der US-Außenpolitik offenbart. Das von ihr zu Tage geförderte Video aus einem Kampfhubschrauber, der in Bagdad Zivilisten und zwei Reuters-Reporter beschießt, ist bis heute ein Sinnbild für die Maßlosigkeit im Irak. Manning hat ihr Land mit seinen eigenen Fehlern konfrontiert und war dafür abgestraft worden.
Im Gegensatz zu Manning gibt es für andere wie Snowden keine Gnade. Er hatte heimlich das Land verlassen und war zu Putin geflohen. Manning hingegen hatte gestanden und sich dem Verfahren und der damit verbundenen Strafe gestellt.